6. Literaturpreis Nordost 2012

Motto: Im Dickicht der Zeichen (Zeiten) - Genre: Roman

Schöne Literatur spiegelt das Sein zwischen Wirklichkeit und Schein. Sie verweist auf Lücken, Risse und Brüche, dorthin, wo unübersichtliches Dickicht herrscht. So schlägt der Roman eine Bresche in das Unverständnis und wird sogleich Teil des großen Durcheinanders. Auf sich zurückgeworfen, erzählt er von sich selbst, widerspricht sich, verläuft sich, zieht Kreise. Die Bresche wird zum Rund, das Dickicht bleibt undurchdringlich. Irrungen und Wirrungen. Signale führen fehl und Zeichen verschwimmen. Doch immer wieder aufs Neue will der Text als Teppich uns einen Moment lang über das Chaos der Welt erheben.

Wir danken allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die wunderbaren Beiträge, abermals knapp hundertfünfzig Einsendungen erreichten die Jury in diesem Jahr, eine ganz hervorragende Anzahl und eine ausgewogene Mischung. Unsere diesjährigen Preisträger:

 

»Überzeugend ist die unübertroffen souveräne Darstellung der rätselhaften und zugleich fantastischen Architektur dieser einmaligen Ober- und Unterwelt. Ein virtuos und spannend beschriebenes Dickicht der Zeichen und Zeiten. Man möchte mit dem Lesen einfach nicht mehr aufhören!«

 

»Ein ausgefallener Text, der besonders durch die Leichtigkeit des Erzählens sowie den vielschichtigen Humor und ein avantgardistisch anmutendes Formenspiel gefällt. So entsteht ein höchst unterhaltsames Gesamtkunstwerk, das abwechslungsreich vom Tod und dem nicht unanstrengenden Sein danach berichtet.«

»Erzählerisch sicher und ganz wunderbar werden mystische Elemente, Sagen und Märchen miteinander verwoben, sodass ein beeindruckendes Geflecht von Zeichen und Geschichten entsteht. Staunend, amüsiert und atemlos folgt man gebannt den Abenteuern Ko Ko Os in der Red Giant Kühl-Box auf dem großen, weiten Meer.«

Die Jury sagt

Erwähnenswert

Bei folgenden Einsendungen hat es leider für eine Platzierung nicht gereicht, sie haben uns trotzdem so gut gefallen, dass wir Sie hier der Öffentlichkeit vorstellen möchten:

Peter Friedrich: Kafkarabesken oder Die Ermittlungen

»K. verschwindet körperlich, die Akte des Falles ist so dünn, fast verschwunden, der Ermittler schließlich verschwindet in diesem winzigen Fall, sich für selbigen schämend. Fast meint man zu spüren, wie das Manuskript zum Ende hin immer kleiner wird und …«

Laura Sophie Wunderlich: Weltreise - gefällt mir!

»Die Studentin Nora flieht in die Anonymität des sozialen Netzwerkes, bis sie darin sich selbst und ihre Identität zu verlieren droht. Ein Romanbeginn mit großem Potenzial.«